Platooning: Autonomes Fahren in LKW-Kolonne wird getestet

Platooning wird getestet (Foto: Man Truck & Bus)
Platooning wird auf deutscher Autobahn getestet (Foto: Man Truck & Bus)

Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz sind Nutzfahrzeuge dem Automobil bereits einen Schritt voraus:  Autonomes Fahren bewegt die Branche auf den Kongressen 2018 und das vernetzte autonome Fahren wird auch in Europa im Straßenverkehr schon 2018 real getestet.

Selbstfahrende Lkw sind keine ferne Zukunftsmusik: In den USA ist das sogenannte Platooning, das autonome Fahren in Kolonnen, bereits erprobt. Dabei sind die Lkw mittels Car-to-Car-Kommunikation miteinander verbunden. In den USA hat Uber einen Lastwagen knapp 200 Kilometer selbstständig fahren lassen. Auch Tesla und Waymo (Google) entwickeln autonome Lkw. Auch in Deutschland starten neue Versuche mit teilautonomen Nutzfahrzeugen, die als Kolonne auf die Straße gehen.

DB Schenker, MAN Truck & Bus und die Hochschule Fresenius testen vernetzte Lkw 2018 erstmals in der Praxis. Dazu hat MAN in München die Testfahrzeuge an DB Schenker übergeben. „Autonomes und vernetztes Fahren wird den Straßengüterverkehr grundlegend verändern. Mit dem Projekt testen wir Platooning erstmals im Logistikalltag. Wir freuen uns, dass wir die Fahrzeuge jetzt operativ einbinden können“, betonte Ewald Kaiser, Chief Operating Officer des Logistikkonzerns.

Im Rahmen der im Mai 2017 vereinbarten Kooperation werden Lkw-Kolonnen im Regelbetrieb von DB Schenker über mehrere Monate im realen Straßenverkehr auf der A9 zwischen München und Nürnberg getestet. Zum ersten Mal werden dabei keine Testfahrer, sondern Berufskraftfahrer von DB Schenker am Steuer sitzen. Deren Erfahrungen, Einschätzungen und Bewertungen von Platooning stehen im Fokus der Arbeit der Hochschule Fresenius, die als dritter Kooperationspartner die wissenschaftliche Begleitung der Testfahrten an der Mensch-Maschine-Schnittstelle übernimmt.

Zahlreiche Vorteile

Das Fahren von LKW im Platooning-Verband bietet viele Vorteile: Wie beim Rennradfahren lässt sich der Windschatten nutzen und damit Energie bzw. Sprit sparen. Dabei ist der Platooning-Verband vernetzt und kommuniziert ebenfalls untereinander. Auch darüber hinaus können autonome Nutzfahrzeuge Kosten senken; zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung PwC Strategy&. Hiernach könnten die Betriebskosten bis 2025 um bis zu 15 Prozent reduziert werden. Außerdem sollen selbstfahrende Lkw beitragen, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.

Die Herausforderung besteht darin sichere Systeme zu schaffen, die in unbekannten Umgebungen und Verkehrssituationen wirksam greifen. Zudem steht die Branche vor der Frage, wie sich das Berufsbild des Lastwagenfahrers langfristig verändert. Hinzu kommen ungelöste juristische und ethische Fragen. Diesen Themen widmen sich Branchenexperten auf internationalen Kongressen.

Stichwort Platooning

Unter Platooning versteht man ein Fahrzeug-System für den Straßenverkehr, bei dem mindestens zwei Lkw auf der Autobahn mit Hilfe von technischen Fahrassistenz- und Steuersystemen in geringem Abstand hintereinander fahren können. Alle im Platoon fahrenden Fahrzeuge sind durch eine sogenannte elektronische Deichsel mittels Car-to-Car-Kommunikation miteinander verbunden. Das führende Fahrzeug gibt die Geschwindigkeit und die Richtung vor. Dabei soll die elektronische Kopplung der Fahrzeuge im Platoon die Verkehrssicherheit sichern.

Video: MAN Truck Platooning

Video: Scania Truck Platooning

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